4/17/2019 0 Comments Generation BeziehungsunfähigHeute aber sitzt Nast vor 500 Menschen in München, 450 davon junge Frauen, und liest aus seinem Buch 'Generation Beziehungsunfähig'. Ein Titel, und ein Label, das man unserer Generation gerade anheftet. Oder das nur Einzelne sich gerade anheften. Aus Leidensdruck. Oder um damit zu kokettieren? Das Buch jedenfalls steht seit vergangener Woche auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste. Hier kennen es aber, das lässt Nast per Handzeichen erheben, nur sieben von 500 Menschen. Trotzdem – oder gerade deswegen – ist es so voll. Seine Tour führt Nast wie ein Triumphzug durch mehr als 40 Städte. Alleine in München verkauft er vier Mal aus. Karten gibt es erst wieder für November. Generation Beziehungsunfähig EnglischDer Autor Michael Nast feierte mit einem Text über die beziehungsunfähigen, selbstbezogenen jungen Erwachsenen große Erfolge. Jetzt folgt das Buch. Über Menschen. Michael Nast: #EGOLAND - Tickets. Michael Nast („Generation Beziehungsunfähig“) geht mit seinem Debütroman „#EGOLAND“ auf Lesereise. Feb 12, 2016 - 'Ich liebe die Anfänge, da scheint das Ende so unmöglich' ein Zitat aus 'Generation Beziehungsunfähig' von Michael Nast. Das trifft es genau! Orhan Pamuk, der Literaturnobelpreisträger, liest am Vorabend vor 70 Menschen. Michael Nast – schwarzes Sakko über schwarzem Longsleeve – ist 42 Jahre alt, aber 'gefühlte 29'. Er war „Werber', bis er diese Texte schrieb. Jetzt ist er Schriftsteller und 'steht schon jetzt für ein Lebensgefühl'. Sagt seine Homepage. Weil er 'Millionen Leser' begeistert. Dafür sind die 500 hier ganz schön wenig. Im Ernst: Der Nast zieht so viele junge Menschen zu Lesungen wie sonst nur Stuckrad-Barre. Ihre Fanbasis ähnelt sich. Es sitzt hier der VW Golf unter den Publikums: Deutsch. Gesund, munter, gute Zähne. So um die magische 30, Ende Studium oder frisch im Job. Beziehungsunfähig TestLook: Bisschen H&M, bisschen Zara, bisschen Schmuck. Natürlich geschminkt. Beziehungsunfähigkeits-Autor müsste man sein. Michael Nast braucht jetzt nicht mehr durch die Bars der Stadt zu ziehen. Die Frauen kommen zu ihm. Er liest ihnen einfach vor. Ob er auf dieser Tour wohl die Eine kennenlernt? Die Atmosphäre wäre die richtige. Die App listet nämlich die vergangenen Suchen in einer Historie auf. Das funktioniert so gut, dass ich Shazam sogar laufen lasse, wenn ich einen Titel eigentlich schon kenne, aber mir „merken“ will. Shazam!. Ein Tipp auf den Shazam-Button, die App hört einige Sekunden zu, gleicht die Audioinformationen über eine Datenbank ab (eine Internetverbindung ist also erforderlich) und zeigt anschließend in den meisten, ja sogar fast allen Fällen Name, Interpret und Cover an. Die App schafft es überraschend oft, den abgespielten Musiktitel zu identifizieren: Wie heißt der laufende Song? Überall blitzen Augen neugierig, quatscht man sich über Stuhlreihen hinweg an. Die wenigen Männer im Publikum denken wahrscheinlich: Wenn schon nicht Beziehungsunfähigkeits-Autor, dann wenigstens Beziehungsunfähigkeits-Autorenlesungs-Besucher. Also doch: Eine als Lesung getarnte Single-Party? Der Dichter als Kuppler? All das Scheitern am gemeinen Alltag in einem reichen westlichen Land, all die kleinen Stolpersteine an der Spitze der Bedürfnispyramide, das Ausgeliefertsein an undurchschaubare Abläufe zwischen Kundendienst und Papierkram, die Entfremdung des Individuums von der Welt und sich selbst, für das auch Nast kein besseres Wort hat als die irreführende Deutschleistungskursangeberei „kafkaesk“. Transit. All diese Fucking First World Problems – die spießt Nast mit einem Cocktailschirmchen auf, das immer auch Cupidos Liebespfeil sein könnte. Menschen mit Produkten zu vergleichen, das ist nicht neu. Aber Achtung! Hinter diesem – durchaus hübsch beobachteten – Gruselkabinett sehr deutscher Dämlichkeiten lauert knallharte Kapitalismuskritik. 'Das System erzieht uns zur Unzufriedenheit“, raunt es bei Marx, äh, Nast. 'Glückliche Menschen braucht der Kapitalismus nicht. Unsere Leere wird durch Konsum gefüllt.' Michael Nast als Gregor Gysi der Mingles und Millenials? 'Online-Dating ist wie Online-Shopping', alle seien beziehungsunfähig, weil die Auswahl so groß sei, glaubt er. Die Stimme sinkt bedeutsam in die Kellerräume seiner Analyse: 'Produkte kann man anprobieren und umtauschen,' heute ginge das auch mit Menschen, daher käme die neue Unverbindlichkeit. 'Wir wenden Regeln des Konsums auf das Zwischenmenschliche an'. Damit ist ihm nach einiger Überlegung das 'Dilemma klar geworden.“ Aber hier wird nichts klar. Menschen mit Produkten zu vergleichen, das geht nicht tief, das ist nicht neu. Hey jude.
0 Comments
Leave a Reply. |
AuthorWrite something about yourself. No need to be fancy, just an overview. Archives
April 2019
Categories |