3/28/2019 0 Comments DeutschstundeAlle Infos zum Film Deutschstunde (2018): In der Romanverfilmung Deutschstunde hat ein nicht abgelieferter Aufsatz im Unterricht für den im. Peter Schmachthagen ist 'Hamburgisch'-Autor und früherer Chef vom Dienst des Abendblatts. Seine Sprachkolumne erscheint dienstags. Siegfried Lenz' „Deutschstunde“ gehört zu den wichtigsten Werken der deutschen Nachkriegsliteratur. Nun steht der Roman in der Kritik, da der. Siggi Jepsen, Insasse einer Anstalt für schwererziehbare Jugendliche, soll im Deutschunterricht einen Aufsatz über das Thema Die Freude. Erkenne Dich selbst 32,248 views 1:58:18 Der Kapitän 06 Kein Hafen für die Anastasia - Duration: 1. AnzeigeBerlin-Tegel, acht Uhr früh, grauer Himmel. »Ist das Smog?«, fragt Frau Tian auf dem Rollfeld, sie trägt eine dünne, mit Kirschen gemusterte Jacke. Ihr Mann schaut nach oben. »Nein, nur schlechtes Wetter«, beruhige ich beide. Es ist Ende Januar, wir sind gerade mit einer Lufthansa-Maschine, aus Shanghai kommend, gelandet. Ich habe – wie Frau Tian, ihr Mann und vier weitere Ehepaare, die zur neuen chinesischen Mittelschicht gehören – das All-Inclusive-Paket »Elf Tage unbeschwertes Deutschland« gebucht, für 2600 Euro pro Person. In der Broschüre verspricht der Veranstalter ein »Tiefenerlebnis auf Vier-Sterne-Niveau«. Das Erste, was meiner Reisegruppe auffällt, ist, wie klein der Hauptstadtflughafen einer europäischen Großmacht ist. Deutschstunde Siegfried Lenz KapitelübersichtAuf dem Parkplatz wartet Zoltan, der Busfahrer, ein freundlicher Familienvater aus Budapest, der seit 28 Jahren Touristen durch Europa fährt – früher Japaner und Amerikaner, jetzt vor allem Chinesen. »Nihao!«, grüßt Zoltan und wuchtet unsere Koffer in den Stauraum eines blitzblank geputzten Mercedes. Der Bus hat Platz für 52 Leute, wir sind nur zu elft. Warum die Gruppe so klein ist, frage ich. Elf Tage nur durch Deutschland, das sei eben, na ja, keine naheliegende Wahl, erklärt Yang, der Reiseleiter. Dann pustet er ins Mikrofon. »Könnt ihr mich hören?« Yang Huaiyong, vierzig Jahre, sieht aus, wie Chinesen sich Japaner vorstellen: dunkelorange gefärbte Haare, knallgrüne Hose, ein »US Route 67«-Aufnäher auf dem Rücken seiner Jacke. Er stammt aus Peking und lebt seit zwölf Jahren in Dortmund. Am Fenster ziehen Siebzigerjahre-Bauten, Fahrschulen und Spielotheken vorbei. Charlottenburg sieht aus, als wäre alles vor drei Jahrzehnten stehen geblieben: »Moderne Häuser, wie wir sie von zu Hause kennen, werdet ihr hier natürlich kaum sehen. Ihr müsst berücksichtigen: Berlin hat gerade mal 3,5 Millionen Einwohner«, referiert der Reiseleiter. Großes Gekicher in den Sitzreihen. So lautet das Programm: Heute Hauptstadt, morgen Potsdam, Dresden, danach Bamberg, Nürnberg, Neuschwanstein, Zugspitze, München, Metzingen, Stuttgart, Heidelberg, Köln, Rückflug über Frankfurt. Vor uns liegt eine Strecke von 2404 Kilometern. Zum ersten Mal reise ich als Touristin durch Deutschland: Ich wurde in der südchinesischen Provinz Hunan geboren, als Fünfjährige bin ich mit meinen Eltern nach Deutschland gezogen. Nach der Schulzeit in Freiburg habe ich in München studiert und dort anschließend als Journalistin gearbeitet. Seit 2011 lebe ich in Shanghai. Herr Yang, der Reiseleiter, zieht einen Schnellhefter mit Vortragsmanuskripten hervor, auf denen er Stichpunkte zu Themen wie »Gesellschaft«, »Verkehr« und »Geschichte des Biers« notiert hat: »Es kann leicht passieren, dass ihr später keine Ahnung mehr habt, wo ihr überall gewesen seid«, sagt er und empfiehlt, in jeder Stadt zuerst einen Kanaldeckel mit eingraviertem Ortsnamen abzufotografieren – als Erinnerungshilfe. Sofern man sich an die Gesetze halte, sei Deutschland ein sehr freies Land, meint er, ein Land, das »mehr Steuereinnahmen für Soziales ausgibt als für Waffen« und »aus Umweltschutzgründen seine Industrie ins Ausland verlagert, zu uns zum Beispiel«. Zufälliger ArtikelAus materiellen Gütern mache sich das Volk nicht viel, dafür liebe es lange Urlaube, Autofahrer hupten nur selten (»Das ist hier wie schimpfen«). Außerdem seien Deutsche außergewöhnlich erfindungsreich, wie die Zahl der Patente und Nobelpreisträger beweise: »Aber sie sind sehr langsam im Kopfrechnen. Nehmt es bitte mit Geduld, wenn es an der Supermarktkasse länger dauert.» Besonders auf zwei Dinge möchte Herr Yang uns vorbereiten: »Freies WLAN gibt es so gut wie nirgendwo« – kollektives »Ooooh« – und das Essen, »ich sag’s mal so: Da sind Deutsche eher schlicht. Ihr solltet für die nächsten Tage eure Ansprüche herunterschrauben.« Bis auf wenige Ausnahmen stehen ausschließlich China-Restaurants auf dem Reiseplan. Für die meisten ist es nicht die erste Europareise: Frau Tian und ihr Mann, ein Hochhausarchitekt, haben erst vergangenes Jahr den Klassiker chinesischer Gruppenreisen gebucht: Frankreich-Schweiz-Italien.
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April 2019
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